Vertreterinnen von Hamminkelner Kindertagesstätten zu Gast bei Charlotte Quik im Landtag
Die Leitung der Kindertagesstätte St. Antonius Loikum hatte in einem Brandbrief die extreme Überlastung der Mitarbeiterinnen beklagt. Adressaten waren die NRW-Landesregierung, Bischof Felix Genn sowie der Landschaftsverband Rheinland. „Wir waren in den letzten Wochen gezwungen, aufgrund nicht vorhandener Mindestbesetzung mehrfach zu schließen“, heißt es unter anderem in dem Schreiben. Dies habe nicht daran gelegen, dass Stunden vakant seien, sondern an einem zu engen Personalschlüssel. Dazu hatte es zahlreiche krankheitsbedingte Ausfälle gegeben.
Nachdem die Landtagsabgeordnete Charlotte Quik die Kindertagesstätte bereits vor Ort besucht hatte, fand nun ein Treffen mit Vertreterinnen mehrerer Einrichtungen aus Hamminkeln im Landtag statt. Aus Hamminkeln waren mit dabei: Ute Anschlag, Leiterin der Kindertagesstätte St. Antonius Loikum, ihre Stellvertreterin Astrid Vorholt, die Leiterin der Kindertagesstätte Heilig-Kreuz Mehrhoog, Anna Michalski, die Leiterin der Kindertagesstätte Arche Noah, Lisanne Willing, sowie Erzieherinnen, Vertreterinnen der Elternbeiräte und Ruth Giesen von der Zentralrendantur in Wesel, dem kirchlichen Träger. Sie wurden neben Charlotte Quik vom Familienpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Jens Kamieth, sowie seiner Kollegin von den Grünen, Dagmar Hanses, empfangen. Ebenfalls anwesend war Abteilungsleiter Dr. Thomas Weckelmann vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration.
Die Gäste bekamen noch einmal ausführlich Gelegenheit, ihre Situation zu schildern. Themen des anschließenden Austausches waren unter anderem der Fachkräftemangel, das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) und die Problematik der oftmals fehlenden Wertschätzung des Berufs der Erzieherin bzw. des Erziehers. Auch die prekäre Situation der Eltern im Falle einer Kitaschließung wurde angesprochen. Schließlich verdeutlichten die Gäste noch einmal ihren Wunsch nach einer zügigen Abhilfe.
Dazu erklärt die heimische Landtagsabgeordnete Charlotte Quik: „Wir nehmen den Hilferuf und die Probleme der Kindertagesstätten sehr ernst. Die Landesregierung wird das erfolgreiche Kita-Helfer-Programm bis zum Ende des aktuellen Kita-Jahres fortsetzen und hat darüber hinaus im Haushalt 2023 Vorsorge getroffen, um gegebenenfalls Kitas und Trägern der sozialen Infrastruktur bei den hohen Energiekosten zu helfen. Die Vorsorge umfasst 300 Millionen Euro. Das Familienministerium trifft sich regelmäßig mit Vertreterinnen und Vertretern der Kita-Spitzenverbände. Die Landesregierung arbeitet derzeit an Sofortmaßnahmen, die in Notsituationen greifen können. Diese sollen im Januar veröffentlicht werden. Auch die Träger müssen prüfen, was zur Unterstützung möglich ist.
Mit Blick auf administrative Aufgaben in Kindertageseinrichtungen wollen wir künftig pädagogische Fachkräfte weitestgehend von bürokratischer Arbeit befreien. Deshalb wollen wir den Einsatz von Verwaltungsassistenzen ermöglichen und dafür eine angemessene Anpassung der Verwaltungspauschale umsetzen. Wir erkennen die Gleichwertigkeit der schulischen und der praxisintegrierten Ausbildung an. Die tariflich neu etablierten Aufstiegsmöglichkeiten für pädagogische Fachkräfte wollen wir nachzeichnen. Wir wollen verlässliche Rahmenbedingungen für alle Beteiligten sicherstellen und werden vor diesem Hintergrund auch die Finanzierungssystematik prüfen. Den Einsatz von Landesmitteln für die Schaffung innovativer, noch bedarfsorientierterer Betreuungsangebote und der dazu notwendigen personellen und strukturellen Voraussetzungen wollen wir gezielter gestalten. Wir unterstützen die Entwicklung eines durch das Kinderbildungsgesetz förderfähigen Qualitätsrahmens für Angebote der Betreuung in besonderen Randzeiten.“
Abschließend verweist die Landtagsabgeordnete Charlotte Quik noch auf eine ab Januar geplante Fachkräfteoffensive für Erziehungsberufe. Die ersten Vorschläge zur Durchführung hat das Ministerium in Aussicht gestellt.